Jürgen Domian, Produzent Gerhard Schmidt (Gemini Film), Regisseurin Birgit Schulz, WDR-Redakteurin Andrea Ernst, Petra Müller (Film- und Medienstiftung NRW), WDR-Kulturchef Matthias Kremin und WDR-Redakteurin Angelika Wagner. (Foto: WDR) Schwer zu sagen, was man von einem Film erwartet, der jemanden porträtiert, der seit rund 20 Jahren Nacht für Nacht eine Call-In-Show moderiert. Sich die Sorgen der Menschen anhört, mit ihnen diskutiert, ihnen Trost spendet, aber auch mit ihnen lacht. Irgendwie wird man ihn bei der Arbeit zeigen, prominente Freunde zu Wort kommen lassen, ihn für sein nächtliches Engagement loben. Doch es kommt anders – von Anfang an. Domian spaziert durch die Nacht, spricht mit sich selbst, spricht mit dem Tod. „Interview mit dem Tod“ ist ein Buch, dass der 58-Jährige vor einigen Jahren geschrieben hat und das jetzt auch Namensgeber für den Film war. In der Doku gibt es immer wieder Dialogfetzen aus diesem Buch, wohl dosiert eingestreut. Dann sehen wir Domian im WDR-Studio. Ohne große Aufregung präpariert er das Studio, richtet Bildschirm und Hintergrundwand ein, schminkt sich für die Sendung. Wir sehen das Team bei der Arbeit und spüren, wie Domian auch nach 20 Jahren immer noch an seiner Arbeit hängt; wie er einerseits im Interview steckt, andererseits aber immer mit einem Ohr bei den Gesprächen in der Redaktion dabei ist – leicht nervös, angeregt, gespannt. Der Film erzählt das in aller Ruhe, ohne weitere Kommentare oder Dialoge. ![]() Überhaupt nimmt sich Regisseurin Birgit Schulz ausreichend Zeit, um Platz zum Nachdenken zu schaffen. Ruhige Kamerafahrten zeigen zwischen den Geschichten immer wieder Landschaften, Räume, Menschen. Jetzt Domian: Interview mit dem Tod online schauen. Domian: Interview mit dem Tod online leihen und sofort anschauen bei maxdome, Deutschlands größter. ![]() Neben der Dialogebene mit den Zitaten aus dem Buch und der Domian-Sendung gibt es zwei weitere Ebenen in dem Film: Domians Privatleben, und Porträts von neun ehemaligen Anrufen, deren bewegende Geschichten noch einmal präsentiert werden. Und es werden die Hörer gezeigt, die um 1 Uhr nachts wach sind und Domian hören: der Tankstellen-Mitarbeiter in der Nachtschicht, der Bäcker, der eine Stunde früher aufsteht, um zu Arbeitsbeginn Domian zu hören, die Brummifahrerin, die um 1 Uhr in Dortmund startet und für die Domian kurz hinter Paderborn leider schon zu Ende ist. Dabei wird alles auf angenehme Art zusammengeführt, alle Geschichten greifen ineinander. Gerade noch sehen wir Domian in seinem Studio, in ein Gespräch vertieft, da sehen wir auf einmal den Anrufer persönlich. Jetzt erzählt dieser dem Zuschauer seine Geschichte noch einmal, visuell stark umgesetzt durch Bilder aus dem direkten Umfeld der Personen. Jetzt bedeutet das Zuhören allerdings nicht eine Stunde Leid, die man ertragen müsste, sondern es gibt zwischendurch auch durchaus Amüsantes. „Wir haben überlegt, welche Hörer-Geschichten interessant waren, und dann die Hörer kontaktiert, ob sie bereit wären, mitzumachen“, erklärt Jürgen Domian im sich an die Premiere anschließenden Talk. ![]() Fotos: Bildersturm Filmproduktion Man steckt noch in der einen Hörer-Geschichte drin, da ist man nach einem Schnitt in Domians Wohnung. Er erklärt, dass die Nacht und die Dunkelheit wichtig sei, damit seine Sendung funktioniere. ![]() ![]() Nachts wäre man eher bereit, Dinge preiszugeben. Er selbst kommt nach der Sendung nicht zur Ruhe – er treibt Sport, liest, um dann irgendwann mit Schlafmaske ins Bett zu gehen. Unter den Nachtschichten hat Domian aber immer schon gelitten: „Wir sehen uns ja nachts öfter mal, wenn ich in meiner Sendung an Dich übergebe, und ich weiß, wie sehr Dir diese späte Stunde zu schaffen macht“, sagt 1LIVE-Mann Mike Litt, der den Talk auf der Bühne in der Lichtburg moderiert. Trotzdem muss Domian da durch – zumindest noch ein Jahr lang, ehe Ende 2016 dann Schluss sein wird. Seinen mentalen Ausgleich holt sich Domian in Lappland – dort verbringt er seine Sommer. Die Stille und die dämmerigen Nächte – in der Sommerzeit geht die Sonne dort nicht unter – sind das, was er dann sucht. Die Zuschauer werden mitgenommen dorthin, und auf der Reise durch Lappland beginnt Domian dann ganz Privates zu erzählen. „Das war nicht leicht, mit dem Team unterwegs zu sein in der für mich sonst so kostbaren, ruhigen Zeit“, sagt er. Aber es war wichtig. Denn plötzlich wird der Zuschauer zu Domian. Er hört sich Jürgens Probleme an: sein Hadern mit dem Glauben, seine Probleme in der Kindheit, seine Bulimie. Jürgen wird quasi zum Anrufer, der Zuschauer zum Angerufenen – ganz schön gemacht. Porträt des Radiomoderators und Night-Talkers Jürgen Domian, der sich seit zwei Jahrzehnten in seiner Sendung mit den existenziellen Nöten, Zweifeln und Sorgen seiner Anrufer beschäftigt. Dabei geht es häufig auch um Sterben und Tod, Trauer oder Schuld. Der dokumentarische Film vereint eine Reihe sehr unterschiedlicher Aspekte vom philosophischen Zwiegespräch mit dem personifizierten Tod über Biografisches bis zu Erwartungen und Erfahrungen von Hörern und Anrufern der Sendung. Ein bunter, eher oberflächlicher Reigen, der keines der vielen Themen vertieft, dafür aber leicht zugänglich aufbereitet. Der Radiomoderator und Night-Talker Jürgen Domian ist eine Institution. Seit 20 Jahren moderiert er montags bis freitags zwischen 1.00 und 2.00 Uhr nachts auf dem Radiosender 1Live die Sendung „Domian“, die zeitgleich auch im WDR Fernsehen ausgestrahlt wird. In einem kahlen Studio sitzt der Journalist dabei frontal vor einem Pult und unterhält sich mit Anrufern, die ihm ihr Herz ausschütten. In den etwa zehnminütigen Gesprächen geht es fast immer um Existenzielles, um Einsamkeit, Schuld, Sinnlosigkeit und Leere, um Süchte und Abhängigkeiten, viel auch um Sexualität und immer wieder um Tod und Sterben. Seine Rolle als ein Art Telefonseelsorger ist dem Journalisten dabei nicht von ungefähr zugewachsen. In seinem sehr persönlichen Lebensbericht „Domian – Interview mit dem Tod“ (Gütersloh 2012), der auch dem gleichnamigen Dokumentarfilm von Birgit Schulz zugrunde liegt, be.
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May 2019
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